Blackhat

Nach rund 5 Jahren der Abstinenz kehrt Michael Mann in den Regiestuhl zurück und scheint in der Zwischenzeit nichts verlernt zu haben. Doch finden wir das gut?


 


Der Film beginnt mit einem Cyberangriff auf ein chinesisches Atomkraftwerk. Thor-Darsteller Chris Hemsworth spielt einen Knackie und Ex-Hacker, der den Cyberterrorist zusammen mit dem FBI dingfest machen soll. Laaaaangweilig!


 


Michael Mann hat großartige, moderne Klassiker wie "Heat" erschaffen und damit Gernrestandarts gesetzt. Auch Filme wie "Collateral" hatten ihre ganz eigene, hypnotische Wirkung, eine einfallsreiche Grundidee und waren dabei unfassbar spannend. Auch darstellerisch gehörten Manns Filme immer zum Besten, was man überhaupt auf der Leinwand zu sehen bekommen konnte. "Blackhat" zeigt einige, dieser Ansätze, jedoch bleibt es bei den Ansätzen! 


Der hölzerne Hemsworth als Hauptdarsteller ist fehlbesetzt, seine Antagonisten farblos. Das gewollt "moderne" Cybersetting, das auch noch in China spielt, wirkt aufgesetzt. Dabei werfen die Darsteller nur so mit Fachbegriffen um sich. Auch die Mann-typischen Schießereien mit großkalibrigen Waffen auf offener Straße sind wieder dabei, jedoch sind diese zwar druckvoll, aber unlogisch: Zehn bis fünfzehn Mann haben ein minutenlanges Feuergefecht inkl.Autobombe auf einer Hauptverkehrsstraße inmitten einer chinesischen Stadt, fast alle sind Ausländer, und von der Polizei oder auch nur irgendwelchen Passanten keine Spur! Das war in "Heat" deutlich glaubhafter! Hinzu kommt die kleine Liebesgeschichte am Rande, die seicht dahinfließt ohne große Gefühlsregungen. Dass die Chinesin dabei auch noch gut aussieht ist wohl genauso den amerikanischen Genreklischees geschuldet wie die Tatsache, dass sie keine toughe Rolle spielen darf...starke Frauen gibt es bei Michael Mann nicht! Am meisten nerven jedoch einige Logiklöcher. Das größte davon ziert den Reaktor des Kernkraftwerkes, in dem, wie alle mehrmals betonen, eine Kernschmelze stattgefunden hat...dennoch rennen sämtliche Akteure gerade mal einen Steinwurf vom Kraftwerk entfernt herum und das ohne Schutzanzug...


 


"Blackhat" ist immernoch ein guter Thriller. Aber gemessen an dem Anspruch, den man gegenüber einem Michael Mann-Film einfach stellen muss, ist er leider enttäuschend! 6 von 10 Punkten!

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