Es

"Angst"

 

Die Neuverfilmung des Bestsellers von Stephen King ist leider etwas enttäuschend geraten. Zwar ist Bill Skarsgard als der neue Pennywise ein grimmigerer Mörder als Tim Curry seinerzeit, doch ist die Entscheidung der Produzenten, aus der ursprünglichen Geschichte zwei Filme zu machen reine Geldmacherei.

 

Dabei ist die TV-Erstverfilmung von 1990 auch ein Zweiteiler, doch spielen die beiden Geschichten um die Kinder und ebendiese als Erwachsenen dabei immer parallel. Die Neuverfilmung jedoch erzählt allein die Geschichte aus Sicht der Kinder. Und man wird das Gefühl nicht los, als wäre der Film absichtlich in die Länge gezogen, um so zwei Filme à zwei Stunden in die Kinos bringen zu können, anstatt einen einzigen Film mit zweieinhalb oder drei Stunden Spielzeit.

 

Sei`s drum, der Film selbst punktet wie seinerzeit das Original mit superben Kinderdarstellern, einem gruseligen Clown, der hier wie erwähnt böser und brutaler erscheint als früher und besseren Special-/Splatter-Effekten. Die Brutalität, mit der Pennywise sein Unwesen treibt, ist jetzt greifbar und zeigbar - im Gegensatz zum amerikanischen Fernsehen der 90er-Jahre. Auch die im Buch thematisierte Sexualität der Kinder untereinander und die Pädophilie von Beverly`s Vater seiner Tochter gegenüber werden heute deutlicher thematisiert als noch 1990.

 

"Wir fliegen, wir fliegen alle hier unten"

 

Pennywise selbst ist 2017 einfach mehr "Es", mehr Ding, mehr Tier als 1990. Der Monsterclown schnauft und sabbert, er ist ein entarteter Perverser, ein Kindermörder, ein Kinderschänder, der in das friedliche Amerika der späten 80er-Jahre kommt, um die bestehende Ordnung auf den Kopf zu stellen, sie zu entstellen. Kein Wunder, dass die Einwohner von Derry nur mit Ignoranz auf das Grauen reagieren können, denn sie sind unfähig, die Grenz-und Regelüberschreitung, die mit Pennywise nach Derry gekommen sind, zu akzeptieren. Pennywise lebt von der Angst der Menschen, von ihrer Verletzlichkeit, ihrer Unschuld, ihrem Unwissen. Doch die Unschuld ist verloren in Zeiten der Angst und so ist Pennywise von Anfang an dem Untergang geweiht.

 

Wer das Original kennt, wird die Erwachsenenhandlung vermissen, was den Film zu Stückwerk macht. Das Warten auf Teil 2 wird gute 2 Jahre dauern. Man wünscht sich einfach, dass Bill und seine Freunde Pennywise auch endgültig den Garaus machen. Was bleibt sind gute Kulissen, ein wirklich böser Clown, sehr gute Kinderdarsteller, einige Logiklücken(Beverly sieht um Jahre älter aus als Ben, doch sollen beide die gleiche Klasse besuchen?) und ein heftiges, drastisches Ende.

 

Gutes, brutaleres Remake der Pubertätsparabel mit tollem, aber eindimensionalerem Pennywise. netten Effekten und klasse Darstellern! 8 von 10 Punkten!

Kommentar schreiben

Kommentare: 0